Mo. Jun 5th, 2023

WhatsApp der Beziehungskiller! Nun ist Schluss im Bus. Schluss mit lustig. Mir reichts. Ich werde mir nun einmal Luft machen über unseren vermeintlichen „technischen Fortschritt“- der keiner ist: Ich mache Schluss mit WhatsApp. Warum?

Dafür gibt es so einige Gründe. Alles begann im Grunde genommen mit diesem Artikel hier, zu dem mich noch heute zahlreiche Zuschriften erreichen, dass WhatsApp im Grunde Förderer von Krankheiten und Beziehungsproblematiken ist: hier alle Totschlag-Argumente…

Der Zeitkiller: WhatsApp vs. normales, klärendes Telefonat

Ein jeder kennt das. 3 Minuten telefonieren- oder lieber das gleiche 8 Stunden zäh und lang via WhatsApp klären? Oftmals entscheiden sich viele für letzteres…

Und es erscheint zunächst einmal „einfacher“ Problematiken und komplexe Situationen via „Textnachricht in Echtzeit“ zu lösen. Vor allem für die eher introvertierten Menschen. Genau darin liegt aber die zwischenmenschliche Crux: Das funktioniert nicht!

Das geschriebene, hier sogar „abgekürzte Wort der Schreibfaulen“ gespikt mit vielen Smileys „Emoticons“- ist ein anderes als das gesprochene. Denn hier ist die eigentliche Emotion/die Stimmlage/das Gefühl sich wirklich miteinander (telefonisch) auseinanderzusetzen einfach nicht (!) vorhanden. Es ist versteckt.

Und was tun „Verstecker“? Sie trauen sich so mehr, sagen mehr, machen nur darüber/diesem oft einseitigem Wege Schluss mit Ihren Beziehungen (und blockieren danach einfach), schreiben mehr, reden mehr, sagen mehr – als Ihnen selbst über sich eigentlich lieb oder geheuer ist!

Heuchlerischs unechtes Selbstwertgefühl & Machtspiele

Man erkennt manche Menschen nicht wieder aufgrund Ihrer Direktheit oder Offenheit auf WhatsApp- einer „Stärke“ die sie im tatsächlichen Leben niemals hätten. Ein vermeintliches, trügerisches Versteck! Ganz nach dem Motto: Mache es Dir in Konfliktsituationen leicht & lade einem anderen einfach all Deine Probleme und Sorgen via WhatsApp ab.

Eifersuchts-Gefühle werden ebenso wie ein stetes Feuer geschürt: Kontrolle durch Online-Status und blaue „gelesen-Häkchen“ schaffen die Grundlage für absolutes Machtspiele (ich habe Kontrolle über Dich & Dein Leben, da ich immer Dein Online-Verhalten sehe & Du mir antworten MUSST, wenn DU online bist!) & scheinbare Kontrolle über seinen Mitmenschen.

So kann nicht viel aus dem Ruder geraten. Mit dieser „Sicherheit“. Es ist doch WhatsApp- mein Medium! Ich erleichtere mich doch nur auf diesem ach so herrlich-einfachen Kommunikationswege & der/die andere „versteht mich“. Denkste…

Das Volumen an Missverständnissen nimmt zu auf diesem „luxuriösen“ Kommunikationswege. Unausgesprochenes bleibt immer. Wunden werden tiefer. Unsicherheit & Ungewissheit sind an der Tagesordnung. Am Telefon klären sich Dinge schneller- was dieses Bild hier eindeutig auf humoristische Weise verdeutlicht & worauf so ziemlich jeder da draußen zustimmen wird:

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Der Unfall-Förderer im Straßenverkehr:

Auch ich habe mich (leider!) schon des öfteren dabei ertappt, während der Fahrt hier und da auf mein Handy zu schauen.Telefonieren scheint wie eh und je verpönt- aber schnell mal bei WhatsApp gucken? Das ist ja nicht strafbar…davon liesst man nichts. Leider ein Trugschluss. Denn was zur Hölle tuen ich/oder wir da eigentlich?

Wer bei Tempo 50 zwei Sekunden den Blick von der Fahrbahn abwendet, legt knapp 30 Meter im Blindflug zurück. Bei Tempo 130 sind es schon 72 Meter.

„Dieser Blindflug ein paar Meter nur- kann Kind, Hund, Oma und Co. das Leben kosten! Ist das meine dumme WhatsApp Nachricht wert?“

Interessant hierbei: 20 Prozent der Deutschen geben mittlerweile zu (die Dunkenziffer dürfte sehr viel höher liegen noch!) „manchmal“, „immer“ oder „oft“ mir damit gleich zu tun . Schweden, Italiener und Österreicher räumen noch häufiger die Handynutzung am Steuer ein. Die sogenannte Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) ist immer wieder dabei, dies näher unter die Lupe zu nehmen und zu untersuchen. Ich werde das mal weiter beobachten.

Die GdP (kurz Gewerkschaft der Polizei) fordert im übrigen berechtigt , unser Straßenverkehrsrecht zu ändern. 1. da das bestehende Handyverbot am Steuer durch immerneue,technische Entwicklungen längst überholt ist (Beispielsweise durch die neuen Smart-Watch-Uhren von Apple, Google & Co.- die ebenfalls zum „abrufen“ von Nachrichten via Handgelenk „verleiten werden“) 2. da die Polizei derzeit nur auf „äußerst wackeliger“ Rechtsgrundlage Smartphones nach Unfällen sicherstellen kann zur Mißbrauch- Nachweisung.

Auslesen geht erst, wenn Verdacht auf Mißbrauch besteht & auch nur, wenn der Staatsanwalt dem zustimmt. Das kann dauern!

Und genau das ist bei der hohen Handynutzungsrate selten: In gerade einmal 12 (!!) Fällen hat man 2014 Smartphones beschlagnahmt. Eines gestanden alle Besitzer schnell: Ja, wir haben es beim Unfall genutzt & genau DAS war der Grund des Unfalls!

Eine bittere Pille: WhatsApp ist ein eindeutiger Unfall-Förderer, weil man sein „eigenes privates Interesse“ über die Sicherheit im Straßenverkehr für alle stellt!

  • Der Privatsspähre-Killer:

Smartphones und die schönen WhatsApp Nachrichten fluten uns. Jeden Tag mehr. Sitzt man in Bahn und Co. ist man mittlerweile verwundert, wenn jemand nicht damit rum-daddelt. Mir sind Menschen mittlerweise höchst-sympatisch, wenn sie NICHT Ihr Smartphone wie krankhaft alle 2 Minuten in die Hand nehmen müssen (und die Zahlen werden schlimmer- ich hatte darüber schon einmal im Artikel „WhatsApp Sucht und Beziehungsfrust“ berichtet).

„Kinder können selbst bei Tisch nicht ohne, Schulhöfe sind nicht mehr Mittelpunkt des Smalltalks, sondern des Smartphone- Schwanzlängenmessens.“

Auch Frauen wie Männer erzählen zunehmender, dass das andere Geschlecht nach Sexualakt und Co. einfach „aufs Handy schauen MUSSTE“- warum eigentlich?

  • WhatsApp bringt Fernes zusammen und entfremdet Nahes:

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass einige Menschen (leider immer mehr) echte Probleme mit Ihrer Smartphone-Nutzung haben & darin verwurzelt, überhaupt Nähe zuzulassen. Die jetzige gesellschaftliche Situation ist überhaupt erst entstanden, weil die meisten Menschen sich einfach keine Zeit mehr für Telefonate nehmen. Sich nicht mehr in die Augen sehen.

Oftmals realisiert man schon garnicht mehr, dass ein Mensch gerade so nah bei Dir ist. Das nutzt man nicht- man greift lieber in der Ferne „auf andere“ zurück, die gerade nicht zugegen sind. Eigentlich Respektlos- oder? Ihr schätzt das HIER UND JETZT nicht, träumt Euch lieber online weg. Das beginnt schon in Schule, Bus, Beziehung und Co.

Das ist ein höchst trauriger Tribut an unsere schnelllebige Zeit.

Eins steht fest: Zu einer echten Freundschaft & Beziehung gehört immernoch das reale miteinander. Das ist durch kein virtuelles Dauerschreiben zu ersetzten. Auch ein Telefonat kann dies natürlich nicht ersetzten. Aber ein Telefonat ist immerhin ein Schritt zu mehr persönlicherem Kontakt durch die Stimme.

Klar: Man kann auch „mal“ per WA oder Facebook „vordergründig“ sehr persönliche Dialoge führen & am Telefon dann nur „belanglosen Smalltalk“ führen. Aber da hört man eben die Stimme und kann sich mehr „Reim“ auf sein Gegenüber machen. Besserwisser werden jetzt sicher sagen: Aber dafür gibt es doch die WhatApp-Sprachnachricht! Richtig- aber merkt Ihr nicht, dass Facebook/WhatsApp Euch all DAS bereitstellt um Eure Daten zu fressen & dass Ihr am besten 24 Stunden dort abhängig rum-krebst & Euch nie mehr real seht?

Mit Eurer verbrachten Online-Lebenszeit machen die Ihr Geld & Ihr opfert & vergeudet Eure kostbare (& real-erlebte) Lebenszeit!

Ein Kompromiss-Vorschlag für alle könnte/ würde lauten: „Ich bin so eine/r, die/r keine Lust auf Telefonieren hat. Allerdings pflege ich meine Freundschaften und treffe mich ca. 2 x die Woche mit Freunden/innen. Diese Verabredungen werden knapp über FB oder whatsapp getroffen. Und dann reden wir stundenlang von Angesicht zu Angesicht.

  • Der blaue Balken „der Empfänger hat die Nachricht erhalten & gelesen“ bietet enormes Konfliktpotential:

„Zuletzt online“ war ja schon immer so ein Kapitel für sich. Der vv blaue Balken aber hinter jeder einzelnen Textnachricht bedeutet „nicht nur online gewesen“-sondern auch „gelesen.“ Und genau darin steckt die Crux: Warum antwortet der Empfänger/die Empfängerin nicht auf meine (vielleicht in dieser Situation sehr wichtige!) Nachfrage? Streit vor-programmiert. Wertigkeiten herabgestuft. Erklärungsnot. Zeit-erklärung.

Aber hat man immer und jederzeit Lust und Bock sich zu erklären? Wo ist die Freiheit seines Tuns geblieben? Wo die Zeit, in der man sich nicht kontrolliert fühlt? Bin ich der Chef/die Chefin meines eigenen Lebens- oder soll ich mich immerzu fremd-steuern, begutachten & bewerten lassen in meinem Tun?

Status hier. Profilbild da. Onlinezeit geh mir weg!

Wie schön waren doch noch die Zeiten, wo man „irgendwann“ mal eine SMS beantwortete- denn Euer Gegenüber wusste nicht, wann Ihr diese gelesen habt. Demnach konnte man Euch auch nicht böse sein. Heute weiss man wo wer ist, wann wer etwas liesst, wieviel Zeit er dort online verbringt und und und…. das ist eindeutig zuviel Schnüffellei-Möglichkeit für jedermann! Heute kann sich jeder als Geheimagent fühlen. Alles wissen, alles erfahren.

Leute, wir sind längst gläsern! Selbst verschuldet! Unser „menschlicher Wert“ wird längst in Daten bemessen. Man lacht über uns & wir machen kopflos mit. Geben soviel preis, erdulden soviel Einbruch in unsere Privatsspähre- nur um ein paar tolle, einfache kostenlose Kommunikationsmittel „nutzen zu dürfen.“

Mal ne Frage: Wie lange macht IHR noch mit & was tun wir dagegen? Sollen Ich und Du wirklich mit WhatsApp Schluss machen? Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit.

Von Christian Gera

Christian Gera ist ein deutscher Unternehmer, Autor und Hörbuchsprecher. Er ist Gründer und Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Bloggerherz, die sich auf digitale Lösungen spezialisiert hat. Neben seiner Arbeit als Unternehmer ist Christian Gera auch als Autor und Hörbuchsprecher tätig. Er hat die Buchreihe "Digitale Helden unserer Zeit" veröffentlicht, in der er sich mit den Menschen beschäftigt, die die digitale Revolution maßgeblich vorangetrieben haben. In seinen Büchern porträtiert er bekannte Persönlichkeiten. Er ist eine der meistgefragtesten. Stimmen in Deutschland für Hörbücher, Werbung, Voiceover und Co. Mit seiner, Hörbuchsprecher Titan Ausbildung zum Hörbuchsprecher werden revolutioniert er die gesamte Branche. Mit seiner Arbeit möchte Christian Gera dazu beitragen, dass die digitale Welt positiv gestaltet wird und Chancen für Alle bietet. Er ist davon überzeugt, dass Technologie, und Innovation die Welt verändern können und setzt sich für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Digitalisierung ein. Die Autorenseite findest Du hier: www.digitaleheldenunsererzeit.de Hörbuchsprecher buchen hier: christiangera.digital Youtube : youtube.com/christiangera Instagram: instagram.com/freizeitcafe Kostenloses Webinar: hörbuchsprechertitan.de

6 Gedanken zu „Adieu WhatsApp – gefährlicher Beziehungskiller!“
  1. Abgeshen davon, dass man nicht weisst wer sonst noch so mitlesen oder die verschickten Fotos speichern kann. Ich komme auch nicht so klar gegen diese ‚Whatsapp‘ Generation, habe mich lange gewehrt und werde es vielleicht auch wieder löschen. Es ist erschreckend, wie sehr das schon in unseren Alltag eingebunden ist!

  2. Ein interessanter Artikel. Leider kann ich dir nicht zustimmen. Ich finde WhatsApp sehr nützlich. Ich hätte nie Schluss mit WhatsApp gemacht. Manchmal ist es die einzige Möglichkeit, sich zu kontaktieren.

    Grüße

  3. Es gibt ja auch Leute die leben in ihrer Whatspp-Facebook-Welt. Dort haben sie ihre Freunde und Gruppen! Ich kenn auch eine die ohne das nicht mehr leben könnte. Da kann man froh sein wenn man in der realen Welt noch Beachtung findet bei solchen Leuten! Es kommt immer drauf an ob man mit dem Medium in Maßen umgehen kann oder ob man in eine Scheinwelt abdriftet…. Aber zum Schluss machen finde ich gebietet der Anstand das man sich in die Augen schaut! Wer das nicht kann und das per Handy machen muss tuts mir Leid.
    Grüße nach Bochum!

  4. Der Schlüssel zu dem Problem mit dem Realitätsverlust, liegt wohl kaum nur bei diesen zwei Kommunikationsmitteln. Ich glaube, die Jugend heutzutage ist einfach nicht mehr so sensibilisiert, wie früher. Das „echte“ kommunizieren scheint einfach nicht mehr die Wichtigkeit zu haben, die es einmal hatte. Ich bin absolut kein Fan von Facebook und Co., allerdings bin ich mir sicher, dass gerade die Kids diese Art von Kommunikationsmodell viel besser in ihre Realität einbinden können, als manch ein Erwachsener.

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