Heute mal wieder etwas Gesellschaftliches im Freizeitcafe. Und zwar zum Brexit. Ich habe einfach das Gefühl, dass auch ich dazu etwas zu sagen habe…
Das mit Europa war und ist für mich seit jeher eine gute Sache. Zusammenschluss über Grenzen hinweg, eine gemeinsame Währung, freies & nicht mehr so super-bürokratisches Reisen … die Liste von Wünschen und Sehnsüchten darin ist lang, sehr lang. Viele wünschen sich – über alle Grenzen hinweg – ein Europa, das einfach „gelingt“ (Xavier Naidoo hatte da auch einen sehr schönen Song zu verfasst).
Deshalb versucht auch ein jeder sein Wörtchen dazu bei-zu-mischen; vor allem wenn es mal turbulent wird und Länder „gerettet“ werden (Griechenland) oder „austreten“ müssen….
Die ewige Negativ-Welle rollt dann wieder an. Oftmals über Facebook …
… und das leider(!) von Mitmenschen, die ohnehin an nichts glauben wollen. Gelungene Hetze. Auch deshalb – aufgrund der Negativ-Kraft in sozialen Netzwerken und der Panikmache – ist der Brexit wohl auch gelungen.
Oftmals von jenen, die noch nie oder nicht an der Erreichung der Europa-Ziele mitgewirkt haben oder wollten, den frustrierten: Verdruß durch Jobwegfall, der da herzlich willkommene Flüchtling der plötzlich alle Arbeitsplätze wegschnappt als Feindbild, der aber auch an wirklich allem Schuld zu sein scheint….usw.
Zielscheiben haben Sie genug: Die Politker, die vor 3 Jahren noch auf der Exit- Seite standen – und nun ganz anders daherreden (Cameron) und vielen anderen Negativ-Beispielen, die man sich immer schön einzeln herauspicken kann – um anschliessend einen Allgemein-Herdentrieb-Shitstorm zu inszenieren… viele werden mit so einer“Allgemein-Meinung“ auch zu unrecht abgestraft und niedergemacht. Tatsachen verdreht. Muss das eigentlich alles so sein? Ist das der Sinn eines sozialen Netzwerkes? Dazu noch schön ausgespäht, dass man sich aus Deiner Meinung ein „Allgemeines“ Bild (auch aufgrund Deiner Aussagen) über Dich macht? Ist es wirklich Dein Bild?
Manchmal habe ich Angst, dass die Gesellschaft so oberflächlich bleibt und keiner mehr so wirklich hinschaut, unterstützt und handeln will.
Auseinandersetzen kann man sich auch anders – mit tatsächlichen und tatkrätigen Aussagen/Wünschen – wie hier mit Sabrina Haselbach von Unkonform. Auf meinen Beitrag via Facebook – diesem hier…
„Ich sag jetzt auch mal was zum Brexit, weil ich vieles vom negativen Brass hier via Facebook nicht mehr ertragen kann: Die Brexit-Befürworter als „dumm“ zu bezeichnen, bringt gar nichts. Das Problem sind aus meiner Sicht auseinanderdriftende Werte, die zu unterschiedlichen Einschätzungen und Entscheidungen führen. Wir haben in Europa (und auch in Deutschland) zur Zeit ein „Werte-Vakuum“ bzw. eine „Beliebigkeit der Werte“ – Führt die Freiheit langfristig in eine Wertelosigkeit?
Leider haben wir keine Persönlichkeiten an der Spitze unserer Gesellschaft (nicht in De, schon gar nicht in Europa), die eine solche Wertediskussion glaubhaft moderieren könnten. Schon seit Jahren nicht mehr, und das rächt sich nun …
Ich sehe die Verantwortung für die Zukunft unseres Landes und Europas vor allem in den Familien und den Werten, die man den Heranwachsenden vermittelt. Das Bildungssystem muss sich da neu positionieren, und die Kultur darf die Kluft zur breiten Bevölkerung nicht zu groß werden lassen – auch wenn das elitäre Gehabe letztlich viel lukrativer ist.“
… entgegnete Sabrina wie folgt:
„Kann ich mich anschließen, aber ich denke nicht das sich etwas ändert. Es geht nicht nur um Persönlichkeiten die führen können, es ist eher ein allgemeiner egoistischer Trend. Die Verantwortung für unser Glück wurde abgegeben nach oben. Alle die nun an einem materiellen Mangel leiden, suchen einen Schuldigen im System, da sie es nicht selbst in die Hand nehmen. Ich finde den Austritt bedenklich, eine Führungspersönlichkeit könnte Halt geben, aber ernsthaft wie viele Politiker regen Menschen dazu an ihre eigene Führungsperson zu werden? Der Gesellschaft fehlt es an Zusammenhalt und an Zeit des Bewusstseins. Wir hängen alle so in unserem Alltag, das viele nicht mehr die Auswirkungen ihrer Handlungen auf andere Mensche betrachten wollen. Jede Entscheidung hat Konsequenzen, ob sie dumm sind oder nicht, manches Mal sehe ich das nicht bei Anderen.
Führungsperson schön und gut, aber es wird niemals zugelassen dass eine wirkliche Führungsperson an die Spitze kommt, wenn kommt jemand der aufwiegelt.
Ein Bildungssystem welches alle gleichmaßen in ihren Fähigkeiten fördert, ist nicht gewollt. Stell dir mal die Frage wie die Welt aussähe mit Bildung und hinterfragenden Menschen mit Ethischen Werten… Die kann man so schlecht aufwiegeln und sie wollen sinnbringende Jobs machen, nicht im unteren Sektor arbeiten und die Oberschicht braucht diesen Sektor für den Reichtum.
Es liegt nicht an denen da oben was zu ändern, es liegt an uns selbst. Wir müssen das ins Positive ändern durch unser eigenes Handeln.“
Schön, oder? Positiv auf das eigene Handeln schauen und etwas verändern. Auch mal aufwiegeln, sich etwas trauen. Anfangen. Anfangen kann man da nur bei sich selbst und dann Schritt für Schritt die Gesellschaft verbessern (wollen). Nicht meckern, machen! Euch einen wunderbaren Samstag. Freuen uns auf mehr Stimmen dazu.
Bildquelle: CCO Public Domain via Pixabay by TheAndrasBarta