„Dieser Club wird alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen“, heißt es am Anfang des Werbevideos zum „Social Media Deppen Club“ – äh, Entschuldigung: „Social Media Elite Club“. Jetzt habe ich mich doch glatt vertippt. Aber das liegt daran, dass ich so aufgeregt darüber bin, wie toll das Angebot dieses „Clubs“ ist. Denn genauso wie die beiden Macher dieses superpreisgünstigen Ausbildungsangebots habe ich „lange auf diesen Tag gewartet“. Oder auch nicht.
„Du, Kalle, sach mal: Wozu stehen wir hier jetzt grad noch rum?“ – „Öööh…“
„Ah, wir wollen doch ganz viel Geld mit dem Social Media Honk Club verdienen!“ – „Yeah, stimmt! Geht ab!!“
Schaut euch am besten das Werbevideo zum Social Media Elite Club an und staunt selbst. Da wird eine einjährige Ausbildung zum „zertifizierten Social Media Marketing Profi“ angeboten. Gerade einmal 300 Auserwählte haben die Chance, daran teilzunehmen. Und das sei „kein Marketinggeschwätz“, heißt es in dem Video. Nein, nein! Und das stimmt sogar: Denn das ist einfach nur ein Verkaufstrick aus der untersten Schublade. Genauso wie der Countdown unter dem Video, der nach ein paar Minuten einsetzt und offenbar dafür sorgen soll, dass man schnell-schnell beitritt. Schließlich erhöht sich nach ein paar Minuten der Preis mal eben um 100 Euro. Das wirkt natürlich extrem seriös. Nicht.
Social Media Elite Club günstig wie nie jetzt kaufen sofort bestellen nur nach ganz wenige da kaufen kaufen kaufen oder doof sterben!1!!
Toll auch der Effekt, wenn man Anstalten macht, die Seite zu verlassen: Dann wird man darauf hingewiesen, dass man den Preis für den „Social Media Klappspaten Club“ auch in Raten zahlen kann. Suuuper!
Großzügig: Das Geld für den Social Media Elite Club kann man auch in Raten zum Fenster rauswerfen.
Sehenswert ist zudem die Leistungsschau der so genannten „Gast-Lektoren“, die mir im „Social Media Hanswurst Club“ mal so richtig zeigen, wo’s langgeht. Im Bereich Social Media sind mir die zwar noch nicht begegnet. Es wird auch nirgends erwähnt, was die da Herausragendes erreicht haben. Macht ja nichts! Dafür wissen diese Leute eben zum Beispiel, wie man „kräftige“ Verkaufstexte schreibt. Und jeder, der auch nur ein bisschen in Social Media unterwegs ist, weiß doch, wie enorm wichtig das ist. Nämlich gar nicht. Aber egal. Einer der Gast-Lektoren lebt auf Mallorca. Muss ich mehr sagen? Eben!
Aber ich will das nicht alles schlecht machen, denn eines aber habe ich aus dem Video wenigstens gelernt: Wie man Social Media richtig ausspricht. „Soßschl Miedia“. Listen and repeat: „Soßschl Miedia“. Wer so professionell auftritt, dem überweise ich doch glatt freiwillig mehr Geld.
Nicht.
Vielen Dank für diesen tollen Beitrag an Jan Tißler!
Quelle :
http://t3n.de