Stellt Euch das Internet als Stadt vor. Wir leben darin& sind untereinander ver-netzt. Die Stadt-Mitte Google kennt jeder; doch dann gibt es da noch „verlassenere Gegenden.“ Jene Gegenden und Orte, welche von den meisten Bewohnern nie aufgesucht werden. Und das ist auch gut so. Wovon ich hier spreche, ich keine Utopie oder blinde Behauptung. Nein – es gibt die dunken Pfade wirklich inmitten unserer Internet-Stadt. Versteckte „Clubs“ von Neigungen, „Umschlagplätze“ für Kriminelle und Waren, mit denen man eigentlich nicht handeln dürfte….
Da gibt es zum Beispiel die „Seidenstrasse“- die sogenannte „Silk Road“. Dort wurden tagtäglich Drogen verkauft an jedermann. Jede Art von berauschenden Mitteln – auch die ganz harten. Man sagt: War man Kunde dort, gab man nur die Addresse an, bezahlte bequem per Credit-Card…ein paar Tage später war die „heiße Ware“ schon im Briefkasten. Eine dunkle, böse Gasse. Jene und andere „Gassen“ sind begehbar durch einen Tunnel. Leben ohne Reue im Internet. Da fragt man sich doch wirklich, ob wir evolutionstechnisch – nun mit krummen Rücken-vom guten Pfade abgekommen sind & uns „weg- bewegen“ von unserem Ursprung…
Die speziellen Netzwerke sind nur zugänglich, wenn man etwas Wissen dazu hat. Die Brücke dazu heißt „TOR“ und anonymisiert die Nutzer.Man will sich ja nicht „er-wischen“ lassen & den Leuten, die diese Gassen nutzen, gelang dies in den letzten Jahren ganz gut. Bis Anonymous kam …
Aber zunächst mehr Hintergrundwissen für Euch: TOR und ähnliche Netze (es gibt da noch Freenode, I2P usw.) waren eigentlich ursprünglich für Menschen erfunden, in deren Ländern das Internet von staatlichen Agenten überwacht wird.Sie brauchten also „Geheimgänge“, um nicht in das Netz der staatlichen „Überwachungs- Agenten“ zu geraten…
Jene Geheimzugänge wurden allerdings bald von Leuten entdeckt und leider auch übernommen, die keine Angst vor Agenten, sondern vor dem Gefängnis hatten. Nur mit Drogen dealen war da noch harmlos. Menschen und anderes waren da weitaus lukrativer. Summa summarum erhielten diese Netzwerke alsbald den Spitznamen „Darknet“ – das dunkle Netz….
Kommen wir nun zu Anonymous und den neuesten Meldungen – wir hatten lange nicht berichtet; aber jetzt tut sich wieder einiges :
Sie wollen im Darknet die sogenannte „Lolita City“ hochgehen lassen. Dort sollen hunderte Gigabyte an Kinderpornographie schlummern. Die Mitglieder jenes „Clubs“ sollen dort munter über Ihr Pädophilen- Leben, Ihre Vorlieben und sonstige abscheuliche, abgründige Dinge berichten.
Ein Unterstützer von Anonymous hat auf Pastebin.com jetzt eine Liste veröffentlicht, die unter anderem Namen, Wohnorte und E-Mail-Adressen vermeintlicher Nutzer von Lolita City enthält. Ermittler wie die von FBI und Interpol sollten sie doch gern für Recherchen nutzen -es wurde Ihnen wohl zugespielt. Näheres dazu ist nicht bekannt. Dazu kommt noch die Fragwürdigkeit, dass ein Nutzer eines entsprechenden Forums nicht zwangsläufig pädophil sein muss (auch wenn dies naheliegt).
Im Netz tobt seitdem eine Debatte darüber, ob Anonymous zu weit gegangen ist. Unschuldsvermutung hin oder her -man muss sehr großes Vertrauen in die technischen Fähigkeiten derer haben, die die Namen ermittelt haben. Ein Gericht verlangt dafür Beweise. Es wird also endlos lange dauern, da etwas aufzu-klären. Und bis dahin werden die Spuren sicherlich verwischt sein& eine neue dunkle Gasse wird die illegalen Machenschaften im Darknet beherrbergen…
Ich jedenfalls denke, dass es einen Versuch wert ist. Es darf so eine dunkle Parallelwelt nicht geben, in der alles ohne Reue, Schuldgefühl und Verantwortungsbewußtsein „zelebriert“ wird. Womöglich finden diese Leute noch Anerkennung dort& denken, es sei richtig, was sie tun! Mit Anonymous haben sie jetzt zum Glück mal einen starken, fähigen Gegner- der dort mal gehörig aufräumt! 🙂
Schlussendlich eine gute Aktion für mehr Gerechtigkeit im Netz. Anonymous sagen zu Ihren Angriffen (und sie beschränken sich zur Zeit nicht nur darauf, sondern auch auf Nazis usw.) : „ Sie sind jenen Greueln gewidmet, die von der Gesellschaft verdammt werden“. Die Hacker seien von ihren eigenen Entdeckungen „angeekelt und traumatisiert“.
Hoffen wir, dass wir niemals auf diese dunklen Gassen geraten… Stecker raus& verantwortungsvoll leben- das ist doch viel schöner!
Das Freizeitcafe-Team wünscht Euch einen schönen Dienstag.
Quellen:
gulli
FAZ
nzz.ch