Beginnen wir mit einem Zitat : „The real life is just awesume. Check it out!“
Schnell, schneller, ausgebrannt. Gerne auch: Schnell, schneller, unwichtig. In der heutigen Zeit erschlagen uns Echtzeit-Nachrichten – und das Web 2.0 und Social Media trägt großen Anteil daran. Die tatsächliche Bedeutung einer Meldung wird dabei oft falsch eingeschätzt, alles geht in einer Flut aus Nichtigkeiten unter.
Leidenschaft und Distanz. Überblick und die Liebe für Details. Eigenschaften, die in der heutigen Zeit immer mehr in Vergessenheit zu geraten scheinen. Sie fallen vom Rand des twitterisierten Schreibtisches und rutschen durch die Tasten der neuesten Apple-Tastatur. Fakten? Wer benötigt die schon? Geprüfte und hinterfragte Zahlen? Egal, solange die Klickzahlen stimmen. Entschleunigung ist das, was unserer Gesellschaft fehlt – und Wahrhaftigkeit. Jemand, der hinter dem steht, was er publiziert und dies wirklich so meint und verkörpert- vor allem offline : im „echten“ Leben. Heute heißt es nicht mehr: “Be first, but first be right.” Heute heißt es: “Be first, but first be first.”
Gefährliches Halbwissen auf dem Vormarsch – wird es die wirklich „wissenden“ bald verdrängen? Wie lange muss man sich schlecht recherchierte Thesen von „Schaumschlägern“ und selbst- ernannte „Experten“- gerade im Bereich Web 2.0 und Social Media, weil es der Zukunftsmarkt ist- noch anhören? Selbst recherchieren, aus-werten und be-werten : Ist das nicht die eigentliche Kunst? Etwas aus vollster Leidenschaft und Überzeugung zu erreichen? Mir sagte man einmal : „Wissen ist die einzige Ressource, die sich bei Gebrauch vermehrt.“ Danach sollte man streben…eigentlich.
Kommen wir zurück zu den Nachrichten und dem Information Overload. Dabei beobachte ich, wie ich selbst eine gewisse schizoide Einstellung zu Nachrichten entwickelt habe: Ich wünsche mir einerseits die schnelle Information, ein schnelles Update und einen zügigen Überblick über die Nachrichtenlage – sozusagen den ultimativen schnellen „Snack “to go”. Doch geht es Euch danach genauso ? Ist Euer Hunger nach Information auch noch nicht gestellt? In mir lebt der Wunsch nach tieferem Verständnis. Danach etwas zu durchdringen und aus dem Schatten des Halbwissens heraus treten zu können. Hintergründe, die einordnen oder Kommentare die bewerten (und ihre Subjektivität transparent kenntlich machen) – das wünsche ich mir.
Oft wird doch nur das schon Bekannte wiedergekäut- die meisten Internetseiten würde ich deshalb wirklich als wiederkäuende Kühe bezeichnen- ein schlechter Abklatsch eines anderen.Lichtblicke und Ausnahmen gibt es jedoch :
Handgeschriebene Liebesbriefe im „real Life“, Zeitungen, handfeste Blog, dessen Themen man verschlingt und die man bestenfalls real nutzen kann. Medien, die auswählen, weil die Herstellung ein aufwändiger Prozess ist. Medien, deren größter Wert die Leidenschaft ist, mit der sie geschaffen werden. Die eigenen geschriebenen Worte zu lesen hat Wert- sie bleiben, wenn andere nur „mitschwimmen“. Ein Versuch ist es wert – auch wenn man kein Poet ist : Authentizität siegt!
Wir sollten darüber hinaus begreifen, dass man nichts verpasst, wenn man mal zwei Tage nicht auf Facebook war. Dass auch das Leben auf Twitter ohne einen weitergeht. Und dass auch die ganzen anderen Social Media-Tools ein nettes Nice2have, aber sicher nicht überlebenswichtig sind.
Fazit : Ein Leben ohne das alles im Internet ist für mich unvorstellbar. Trotz allem sind es doch auch ganz andere Werte und Erlebnisse, die einen glücklich machen: Den Sonnenuntergang mit Freunden zu genießen, in Erinnerungen schwelgen oder einfach mal Zeit für ein gutes Buch zu haben.Wo gehen wir hin?- immer nach Haus!
In dem Sinne wünschen wir Euch im Freizeitcafe bald viel Spass…