„Denn die einen stehn im dunkeln, und die andern stehn im Licht; doch man sieht nur die im Lichte, die im dunkeln sieht man nicht.“
(Zitat Berthold Brecht, Dreigroschenoper).
Dunkelheit. Im dunkeln gelassen werden. So fühlt man sich, oder sollte man sich fühlen wenn man einer von diesen Aber-Millionen Usern auf Facebook ist. Es war ruhig geworden. Desinformations-Nebel, Apps & viel neues hatte in letzter Zeit den Geist verwirrt. Jetzt aber stürmt Facebook wieder mal nach vorne mit dem eigentlich existentillen Wert, der in jener Plattform steckt (unserer Daten) & zaubert zum ewigen Leid-Thema „Datenschutz“ ein schönes schwarzes(?) Kaninchen aus dem Hütelein! Hier auf unserem Bild geht dem schwarzen Kaninchen jedenfalls ein Licht auf… Euch gleich auch?
Die Daten, ja unsere(!) sind es, die die Kassen dort so schön klingeln lassen. Düsterniss herrscht im Informationswald. Ist wohl besser, wenn man nicht weiss, was dort vor sich geht & wenn man im dunkeln tappt. Dann kann man sich als kleines Häschen nicht wehren. Oder ist Euch die Änderung der Nutzungs- bedingungen in wenigen Tagen zugetragen worden? Mir auch (&noch) nicht.
Wann bitte soll das geschehen? Wird es überhaupt geschehen, dass ich gefragt werde dazu? Die deutsche Version zum mit-diskutieren geben wir Euch hier natürlich auch an die Hand. Wir wollen ja etwas zum „Lichte“ beitragen…
Fangen wir aber von vorne an- jede (dunkle) Geschichte hat ja einen Anfang. Natürlich in den USA..
7 Tage Zeit hatten die Amerikaner. Kommentieren durften sie die neuen Nutzungsbedingungen. Skuril & makaber dabei:
Nur 2 Millionen der über 800(!) Facebook-Nutzer haben oder konnten(?) sich mit der neuen Governance-Erklärung befassen. Sowas heisst für mich im Umkehr- schluss: Es ist Ihnen entweder…
a) …völlig egal.
b) …gleich, was mit Ihnen und Ihren Daten geschieht.
c) …so „verdeckt“ & „versteckt“ zu-und herangetragen worden, dass schlichtweg Uniwssenheit darüber herrschte.
Letzteres – Antwort c) kommt wohl am ehesten in Frage, denn: Nur „Fans“ der „Facebook Site Governance“ haben davon etwas mitbekommen! Nur dort wurde man aufgefordert, die Änderungen zu kommentieren! Nicht alle im System, direkt beim einloggen ins System – wie es mir doch eigentlich üblich & sinnvoll erscheint, oder?
Grandioses Verfahren bei all diesen wohl teuer-eingekauften Experten einer solchen Plattform mit einer solchen „Macht.“ Allein um die geht es aber wohl. Schön weiter ausbauen – auf Kosten und Daten der Nutzer, die ja a) nichts mitbekommen haben oder b) eh alles mit sich machen lassen.
Wie genau wurde denn in den USA diesbezüglich vorgegangen? Wir sagen es Euch:
In dieser eher „gemütlichen Runde“auf der Governance-Site hiess es da so schön: „Bei mehr als 7000 negativen Kommentaren“, wollte man den Nutzern mehrere „Alternativen“ zur Wahl stellen. Es kamen aber bis zum Ultimo lediglich nur 42 deutsche Kommentare & 575 englischsprachige zusammen. Warum wohl? Wer nicht mitmacht/mitmachen kann, der zählt halt nicht 😉
So macht man es sich recht einfach, denn:
Das Ziel ist erfüllt worden: Seit gestern sind die neuen Nutzungsbedingen in den USA in Kraft getreten!
Aufgrund der „mangelnden Beteiligung“ (Na klar…guter Witz 🙂 ) sind die neuen Nutzungsbedingungen also einfach mal gestartet. Wir in Deutschland haben dafür noch 30 Tage (!) Zeit. Wir genießen in Deutschland halt mit unserem kritischen Bewußtsein für unsere Daten ein kleines „Sonderrecht.“ Aber auch hier wird man- schön leise und geschmeidig den Begriff „Datenschutz“ durch eine neue Datenverwendungsrichtlinie, die „Date Use Policy“ersetzen – schlichtweg „mal wieder um-benennen!“
Kritiker bemängeln hierzu schon jetzt, das das Unternehmen nicht einmal mehr vorgibt die User-Daten schützen zu „wollen“! Vielmehr gehe es nur noch darum, wie man unsere Informationen „verwenden“ (heisst für mich „verkaufen“) kann.
Auf eine in Deutschland gesetzlich geregelte obligatorische Vorabinformation aller Anwender wird also verzichtet. Ich bin gespannt, ob die Politik überhaupt davon Wind bekommt & wie schnell die Reaktionszeit auf das ganze sein wird.
Fazit des ganzen Spiels:
Wer bei Facebook aktiv ist& bleibt als User, hat allein deshalb automatisch allem (!) was da so kommen mag, zugestimmt! Es spielt keine Rolle, ob man von einer „Änderung der Nutzungsbedingungen“ gehört hat – oder eben nicht. Sich selbst überlassen scheint der User auf Facebook: Ein Freund der Government-Seite solle man werden. Eine Frage der Zeit, bis auch die wieder um-benannt wird, oder?
Auch „Updates der Software“ sollen künftig automatisch und ohne weitere Zustimmung der Nutzer erfolgen.Auch hier soll auf eine Vorabinformation der User verzichtet werden. Dankeschön, bitteschön. Tasche auf. Tasche zu. Danke für die Information. Ändern kann man ja doch nichts. Damit wurde mal wieder alles erreicht- über meinen Kopf hinweg.
Manchmal will man im Leben doch einfach nur „gefragt“ werden. Es wird langsam immer schlimmer, wie dort unsere Rechte ab-getreten werden. Ist dies die neue Diktatur im Netz, die kopflosen Herdentrieb als Ziel hat? Lasst es uns wissen liebe Leser!