Wenn ich durch die Bochumer Innenstadt schlendere und einen Schnellimbiss nach dem anderen sehe, frage ich mich oft, was eigentlich mit der Esskultur im Ruhrpott los ist. Haben wir kulinarisch außer Pommes, Döner, Currywurst und Co. tatsächlich nichts zu bieten, oder ist der gemeine Bochumer einfach nur der fiesen Fast-Food-Falle unserer Generation zum Opfer gefallen?
Mit Blick auf die letzten paar Jahrhunderte wird zumindest eins schnell klar: Eine traditionelle Ruhrgebietsküche hat es an sich noch nie gegeben.
Durch die geographische Lage zwischen dem Rheinland und dem Westfälischen ist unsere Heimat seit jeher Melting-Pot(t) für die kulinarischen Einflüsse dieser beiden Regionen. Im Zuge der Immigrationswellen der vergangenen Jahrzehnte…
… brachten zusätzlich Einwanderer aus Belgien, Holland, Frankreich, Osteuropa und später Italienen, Spanien, Griechenland und der Türkei immer wieder neue landestypische Gerichte mit, die das gebietstypische Essen veränderten.
Ist die Küche des Ruhrpotts also letztlich einfach nur eine Melange aus den unterschiedlichen Kochtraditionen der Zuwanderer und umgebenden Regionen?
Tatsächlich zeigt sich in der regionalen Küche des Ruhrpotts ein anhaltender Trend, der nicht aus fremden Ländern oder angrenzenden Gebieten stammt, sondern auf die Funktion als industrielles Zentrum Deutschlands zurückgeht: Egal woher die Einwanderer im Ruhrpott kamen und nach welcher Küche sie kochten – was letztlich auf die Teller kam, musste die Arbeiter für wenig Geld bei Kräften halten und war daher vor allem deftig und preisgünstig.
Besonders Kartoffeln waren Beilage Nummer eins, ob gekocht, gebraten, gestampft oder als herzhafte Komponente in Salaten, Eintöpfen und Suppen. Die Liste traditioneller Gerichte wird da schnell ganz lang: von Ärpel mit Schlaat über Eier in Senfsoße bis hin zum Pfefferpotthast – Die leckeren Erdäpfel sind aus unserer regionalen Küche bis heute einfach nicht wegzudenken.
Zum Kochen nach „Ruhrpott-Art“ braucht man neben Rezept und Kochlöffel vor allem die richtige Ausrüstung zum Kartoffelschälen. Mit solchen Schäl-Werkzeugen kann man sich dann auch zu den kulinarischen Besonderheiten jenseits von Pommes Rot-Weiß und Currywurst vorwagen.
Zu sagen bleibt mir da nichts mehr, außer: Guten Appetit!
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