Liebe Leser, wie ihr wisst, bin ich alles andere als ein Mode-Guru. Vielleicht fällt es mir auch deswegen so schwer, mich schick anzuziehen. Nicht, dass ich nicht wüsste, wie, aber für Männer ist die Möglichkeit an Variation meiner Meinung nach relativ beschränkt. Sakko, Hemd, Hose und schwarze Schuhe bilden die Basis. Mit Schwarz macht „Mann“ nie etwas falsch, sodass sich eigentlich alles nur noch um die Frage dreht: Krawatte oder Fliege?
Aber im Ernst: Es ist paradox. Wenn man sich einen Anzug zulegen muss, dann hat jeder vor seinem inneren Auge ein bestimmtes Bild. Aber einen guten Anzug zu finden, der zu einem passt, der nicht sitzt wie ein Kartoffelsack, ist hingegen wieder sehr schwierig…
Und der Anzug in der heutigen Form ist noch gar nicht so alt: Über die Jahrhunderte hat sich das Angebot sehr ausgeweitet. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entsprang der Gentleman-Stil aus der Sportgarderobe des englischen Adels. Sie löste die bis dahin farbenfrohe Kleidung adeliger Männer ab, bestehend aus Rock und Kniebundhosen. Man erinnere sich nur an Friedrich II., der mit Prunk nicht geizte – oder war das Ludwig II.?
Egal – nach dem Sturz des Adels bevorzugte man gedecktere Farben. Vom Cutaway ging man Mitte der 1920er Jahre zum Stresemann über und ist eigentlich bis heute dabei geblieben. Stresemann, das bedeutet Hose, Sakko, Weste, Hemd mit Manschettenknöpfen und schwarze Schuhe. Und ja: Gustav Stresemann hat diesen Anzug geprägt, weil er sich nicht ständig umziehen wollte. Doch wieder bleibt die Frage: Krawatte oder Fliege?
Guten Stil online bestellen? Ja, das geht!
Einen kompletten Anzug oder einzelne Teile zusammen bestellen? Maße nehmen (lassen), bestellen und fertig – wenn es doch nur so einfach wäre! Es fängt schon beim Maßband an. Alles, was ich zu Hause finde, ist ein Zollstock. Erinnerungen an den Physikunterricht kommen mir: Um den Umfang auszurechnen, muss man den Durchmesser mit Pi multiplizieren. Leider – oder zum Glück – ist mein Bauch (noch) nicht so rund, dass ich auf diese Weise meinen Taillenumfang ausrechnen könnte! Um die Anschaffung eines Maßbands komme ich also nicht herum.
Der Kauf war dann doch leichter, als ich dachte, dem Ein-Euro-Laden um die Ecke sei Dank. Doch neben Taille muss ich auch noch den Brust-, Hüft- und den Halsumfang messen. Die Armlänge und noch die Bundweite. Schulternahtlänge? Rückenlänge? Fußweite? Wie bitte? Zum Glück ist bei Anzuege.de alles gut erklärt. Mit diesen Maßen bewaffnet, suche ich auf derselben Seite nach dem perfekten Anzug – und werde sogar fündig.
Mein Fazit:
Wesentlich entspannteres Shoppen, als sich am Samstag in der Innenstadt die Füße platt zu treten. Fliege oder Krawatte, ich bestelle zum Anzug erst einmal beides und verschiebe die Entscheidung. Das Schwerste war das Maß-nehmen – ist diese Hürde erst mal genommen, kann es nur noch besser werden.
Also ich muss schon sagen, sehr gut geschriebener Artikel. Ich habe mich totgelacht, als ich mir vorgestellt habe, wie du ernsthaft mit einem Zollstock Maß nehmen möchtest. LOL! Ja, wir Frauen haben es da aber auch nicht einfacher, möchte ich dir dazu sagen!
Gruß an dich
Christine
Na von wegen mit einem Zollstock! Das kann ja auch nur von einem Mann kommen. Ich weiß allerdings nicht, ob du dir einen Gefallen damit tust, den Anzug im Internet zu bestellen, wenn es schon an so einfachen Dingen hapert, wie Maß nehmen. EInfach mal einen Anruf bei Mami und gut ist. Mami gibt’s auch im Netz unter http://www.frag-mutti.de/
Gruß Tanja
Danke Tanja, werde mir Deine Ratschläge zu Herzen nehmen & Mutti fragen 🙂 LG