1375 Euro für ein Foto im Blog -als Blogger abgemahnt

Als Blogger abgemahnt. Das macht Freude liebe Leser! Ihr lieben, das hier ist meine real-erlebte Foto-Urheberrechts-Geschichte. Jene ist auch tausend anderen Blogger/innen passiert, wenn man diverse Foren und Google-Suchen bemüht. Die Abmahner verdienen sich dumm & dusselig. Ein repräsentatives Beispiel was passieren kann und wie man am besten reagiert, biete ich Euch hier. Lernt daraus liebe Blogger/innen! Denn mein Fazit als Blogger zum Schluss fällt ernüchternd aus- aber lest doch selbst…

Eine Rechnung bekommt man ja des öfteren mal. Oftmals einigt man sich mit betroffenen Fotografen im Vorfeld. Aber nicht in dieser Höhe & nicht gleich mit Rechtsanwalts-Schreiben.

Auch ein Blogger macht mal Fehler bei mehr als 1740 Artikeln in 5 Jahren…

Schön besonders, wenn einem eine solche Rechnung in Höhe von 1375 Euro mit einer sofortigen Zahlungsaufforderung von einem Rechtsanwalt 6 Tage vor Weihnachten(!) ins Haus flattert. Noch schöner, wenn man wirklich eine Kennzeichnung des Fotografen & die dazugehörige Verlinkung/die Anfrage an den Fotografen nicht getätigt/ korrekt eingepflegt hat in eigener Nachprüfung. Schön blöd. Kommt vor, sollte aber nicht. Ein teurer Fehler wie man sieht…

Blogger Fotoabmahnung

Was tut man dann bei so einer Urheberrechts-Verletzung?…

  • Zunächst einmal Ruhe bewahren, tief durchatmen, aber auch blitzschnell & vor allem fristgemäß auf die Gegenseite reagieren. Ich schrieb den Fotografen – obwohl vom Rechtsanwalt verboten – auf eine Kulanzzahlung an. Jener antwortete (erwartungsgemäß) nicht. Auch ein Zeichen wenn Ihr mich fragt.
  • Ich schaltete – vor allem wegen der so geringen Zahlfrist von nur 5 Tagen(!)- meine Firmen Rechtsschutz-Versicherung sowie Online-Haftpflicht ein. Persönliche Vorsprache.
  • Das Ergebnis: Wir übernehmen …nichts(!). Das Wording war wie folgt: Dafür kann die Versicherung (entgegen Ihrer Beratung von vor 5 Jahren zu allen meinen Bloggerfragen zwecks Versicherungstechnischer Absicherung) nicht aufkommen, da nicht abgesichert im Leistungsumfang.

Im Stich gelassen, alle Versicherungen als Revanche zum nächsten Zeitpunkt aufgrund Falschberatung gekündigt – selbst ist der Blogger: Phase 2 – Rechtsanwalt kontaktieren:

  • Und zwar nicht irgend-einen, sondern einen für Internetrecht/Urheber- und Markenrecht . Nicht leicht jemand guten zu finden. Ich fand zum Glück jemanden und sass die letzten 2 Tage vor Weihnachten noch 2x 20 Minuten dafür im Rechtsanwalts-Sprechzimmer.
  • Diese kurzfristige Terminierung war sehr kulant seitens des Rechtsanwaltes – vor allem vor dem Hintergrund, dass diese knappen Fristen ja gewahrt werden mussten. Sonst wäre es noch teurer geworden.
  • Jener nahm Kontakt zur Gegenseite auf. Schriftlich und telefonisch.

Ergebnis abwägen – Vergleich anstreben

  • In meinem Fall war die zügige Kontaktierung zu einem Fach-Anwalt Geld-(wert): Durch das Telefonat des Rechtsanwaltes und meiner so blitzschnellen Interessenvertretung durch ihn, konnte ein Vergleich erzielt werden: 650 Euro zur Sofortzahlung.
  • Rechtsanwaltskosten (auch kulant- da normalerweise auch immer wie die Kostennote der Gegenseite berechnet wird) : 178,50 Euro.
  • Somit war ich mit insgesamt 828,50 Euro dabei – für ein Foto!

Mein persönliches Blogger-Fazit nach all der Rennerei: (Fast) berechtigte 650 Euro!

Ein teures Vergnügen. Berechtigt ist es seitens des Fotografen, dass er seine Werke schützen muss und dafür auch etwas verlangen kann. Mir mutet es nur sehr nach Abzocke an, wenn dies in einem sehr großen Stil wie hier (auch bei vielen anderen Blogger/innen) erfolgt.

Erstaunlich ist es auch immer zu beobachten wenn immer wieder gleiche Anwälte mit demselben Fotografen – sagen wir “kooperieren” (gelinge ausgedrückt). Schade, dass man nicht vorher kontaktiert wird und Lösungen sucht. Genau das ist mir mit anderen Fotografen in 5 Jahren bereits 2x passiert – und das geschah aussergerichtlich & wirklich auf sehr freundlichem Kontaktwege. Womöglich brauchte der Anwalt nebst Fotografen-Kollegen so kurzfristig Geld für seine Weihnachtsgeschenke ist meine Vermutung. Wenn nur 10 der 100 angeschriebenen Blogger die vollen 1400 Euro zahlen, sind wir schon bei bereits 14.000 Euro Weihnachtsgeschenken. Für die Seite des Anwalts & des Fotografen ein sehr lukratives Spiel mit dem Recht.

Was ich allen Blogger/innen nach der Geschichte ans Herz legen muss:

  • Achtet & prüft plenibel (!) Eure Blogs und auch Mediatheken von Wordpress (weil Google auch diese indexiert) auf verwendete Fotos. Prüft, ob alle Verlinkungen und Nennungen korrekt eingebunden sind.
  • Selbst auf Blog-Vorschaubildchen oder Facebook-Postings mit hochgeladenen Fotos müsst Ihr auf korrekte Nennungen und Verlinkungen achten.
  • Nehmt Euch die Zeit – sonst kann es teuer werden!
  • Nehmt mich und andere als abschreckendes Beispiel

Habt vielleicht auch sogar ein bisschen Mitleid mit mir & anderen Blogger/innen – unterstützt diese, dass sie nicht einfach Ihren Blog löschen & sich/Ihr Werk aufgeben, weil mal ein dummer Fehler passierte.

Sie sollen nicht Angst haben kreativ tätig zu sein. Ich werde auch nicht aufhören. Und ab sofort nur noch meine eigenen/oder korrekt-verwendete, gekaufte Werke nutzen.

Wer Mitleid mit mir hat, kann hier via Paypal ebenfalls eine kleine Spende dalassen. Ich werde sie an betroffene Blogger/innen weiterleiten – weil ich eine angstfreie Blogosphäre will, wo jeder seine Meinung zum Bloggen & möglichen Gefahren verbunden damit vertreten kann. Fehler sind menschlich.

Auch deshalb habe ich das Bloggerherz gegründet (wird bald neu-gestaltet und eröffnet),  wo auch solche Dinge thematisiert werden.

Herzlichst & vielen Dank schon jetzt für Eure Stimmen/Teilnahme/Unterstützung & Spenden, über die ich mich sehr freuen würde, Euer Christian Gera

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9 thoughts on “1375 Euro für ein Foto im Blog -als Blogger abgemahnt”

    1. Danke für Deinen Kommentar. Es war ein Artikel zum Datenschutz & da habe ich ein Foto gefunden im Netz und dieses unkorrekterweise mit fehlender Nennung/Link/Fotograf übernommen. Jene Nennungen fehlten selbst auf dieser Seite. Es stellte sich zu guter Letzt heraus, dass es ein Flickr Foto eines Fotografen war.LG

  1. Heinz Mindmaster

    Das ist ja furchtbar. Bei allem Recht des Fotografen und Deines Fehlers: Die Rechnung ist total überzogen und überhöht (auch wenn es sicher noch andere Abmahnungen in schwindelerregender Höhe gibt)!

    Habe Dir soeben mal 3 Euro via Paypal gesponsert…besser als nichts & danke für die Aufklärung 🙂 Liebe Grüße, Heinz

  2. Da hätte der Anwalt im Gerichtsweg wohl mehr heraus holen können. Aber ob es dann insgesamt billiger geworden wäre ist auch fraglich 🙂

  3. Bjørn Max Wagener

    Ohne den genauen Sachverhalt jetzt zu kennen kann ich sagen, dass ich Abmahnungen zu “geklauten” Content nur begrüßen kann. Schließlich verdienen einige (incl. mir ihren Lebensunterhalt damit).

    Mit was ich mich allerdings nicht anfreunden kann, sind diese teilweise völlig überzogenen Anwaltskosten bei Abmahnungen. Ich selbst gebe meine Fälle inzwischen aber auch direkt zum Anwalt ohne mich noch selbst damit rumzuärgern. Allein schon aus dem Grund heraus, dass sich einige Blogger nicht auf eine Einigung ohne Rechtsanwalt einlassen wollten und einem dann sogar noch doof gekommen sind. Hier ist es zwar schade, aber eben die eigene Schuld.

    1. Vielen Dank für Deinen Kommentar Björn. Schön auch einmal den Standpunkt eines Fotografen dazu zu lesen. Kann das von Fotografenseite ja auch nachvollziehen, nur die (zu teure) Kooperation Anwalt/Fotograf in Abmahnwellen wo zig tausende gemacht werden nicht mehr. Glg

  4. Pingback: Fotos aus Bilddatenbanken - Die schöne Wirklichkeit der Selbstständigen - Meine Firma und ich

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