Fragen an Zuckerberg in Deutschland

Fragen an Zuckerberg. Ende Februar bis Anfang März ist es soweit: Mark Zuckerberg besucht Deutschland. Er hat seinen Auftritt als Fragerrunde an ihn angekündigt.

Welche Frage würdet Ihr ihm stellen?

Etwa kritisches zum ständig unterwanderten Datenschutzrecht seitens Facebook? Wie lukrativ denn der Datenverkauf sei und wie weit wir schon vorraussehbar sind für die Industrie durch die eingesetzten Cookies? Eine Frage zu den Servern in der Arktis? Oder eine gezielte wie man den Postings von Facebook-Hatern und Nazi- Ideologen bei dieser Menge & dem bisher dafür eingesetzten Team in Deutschland überhaupt Herr werden kann, oder will?

Fakt ist: Bei einem sogenannten „Townhall Meeting“ sollen deutsche Studenten dem Facebook- Gründer Ihre Fragen stellen können. So weit, so gut. Denkt man. Wir sollten uns auf ihn vorbereiten und ihn mal in die Schranken weisen ….

© Amorroz | Dreamstime.com – Casting (vector)

Zuckerberg selbst ist nämlich im eigentlich Sinne damit auf knallharter Werbetour unter dem Motto: Connect more Users für (seine) bessere Welt!

Der Markt für ihn hier und damit die Zielgruppe ist nämlich immens groß: Wir sind in Deutschland mittlerweile bei schon 27 Millionen Nutzern angelangt. Ein Riese bei der Facebook Bevölkerungs-Durchdringung also. Da steckt wirtschaftlich einfach noch mehr drin für ihn….

Ein Vergleich zum wahnsinnig-populationsstarken Indien beispielsweise (1,29 Milliarden Einwohner; Stand 2015), wo aber nur 130 Millionen technisch gesehen die Möglichkeit haben, Facebook überhaupt nutzen zu können. Genau deshalb Zuckerbergs Besuch dort im Oktober 2015 in gleicher Form eines Townhall-Meetings in Delhi: Markt Erweiterung.

Ich habe mir einmal die Fragen aus den 900 anwesenden Studenten Delhis genauer angeschaut und konnte anschließend resümieren: Dort wurde nur hofiert und mit Wattebällchen beworfen!

….Fragen zur Occulus Brille, woher denn Zuckerberg die Stärke für all das nahm, ob man auch vermisste Personen auf Facebook suchen könne, was er denn auch privat fördere, wie er Indien besser vernetzen will….

Wie Ihr merkt: Nichts (!) wirklich kritisches. Zuckerbergs Auftritt und dessen Antworten wirkten Indiens Situation angepasst und wenig angestrengt.

Kann man sich hier auch nochmal gerne selber einverleiben (muss man aber nicht):

Hier eine kurze Blitz- Zusammenfassung seiner zu verbreitenden Inhalte (oder eher Wort-Schwalle) in diesem indischen Townhall-Meeting:

Facebook mag (likes) Indien (klar was auch sonst – irgendwie nervt mich dieses ständige „liken“ langsam, Euch auch?) , Indien hat die größte Demokratie der Welt, eine Billion Menschen haben jedoch weltweit keinen Internet Zugriff (es sind sogar noch mehr: 57% der Erdbevölkerung hat keinen!), mit Facebook kann man besser auf sein Kind aufpassen, Facebook hilft der wirtschaftlichen Entwicklung, Indien zu vernetzen ist das beste für die ganze Welt. Das Internet ist so großartig (Internet= Facebook) und es rettet Leben, unterstützt blinde, innoviert Schulsysteme….

Mehrere Zitate von ihm (aus den Fragen heraus) empfand ich ebenfalls als sehr interessant und tief blickend:

„ In 5-10 Jahren haben wir ein Computersystem entwickelt, das besser als der Mensch sieht, fühlt und hört.“

„Ich will bei den ersten Babyschritten meine ganze Familie dabei haben und das nicht nur erzählen. Nur Text war früher, jetzt sind es Bilder und Text und Videos die wir teilen, bald fühlen und erleben wir alles durch Occulus.“

Kritisch betrachtet oder einfach nur mal objektiv gesehen- wenn man auch nur etwas auf das reale Leben da draußen/die menschliche natürliche Existenz Wert legt, steckt in diesen Ausdrücken ganz schön viel Müll drin wenn Ihr mich fragt.

Und das sollte dem lieben Herrn Zuckerberg (der wohl leider betriebsblind geworden ist- was man ihm noch verzeihen kann bei all der Arbeit, den Innovationen und all dem Geld) mal vor Augen führen.

Was wir nun tun müssen und welche Fragen wir stellen sollten :

  • Der kritischen Masse Gehör verschaffen, die den Datenschutz ehrt – lasst unsere Studenten ihn wirklich überraschen!
    ….. (er macht das schon echt clever keine kritischen Journalisten, Datenschützer selbst oder rhetorisch knallhart geschulte und vollinformierte Facebook-Gegner zu Wort kommen zu lassen). Er geht in die Anfänge – die (noch) belehrbaren Wurzeln Deutschlands… kommen als nächstes Schüler, die er sich mit gratis Occulus Brillen auf seiner nächsten Deutschland Reise auf seine Seite „erkaufen“ will?
  • Krankheiten und gesellschaftliche Probleme im Umgang mit Facebook und WhatsApp Sucht gezielt ansprechen
    …. ( Einfach mal darstellen, dass Facebook nicht nur positiv ist und uns alle „nur“ zum guten vernetzt. Wie viele Nazi und andere Untergrund Banane Gruppen schon existent sind und darüber Anschläge planen etc. Bin gespannt wie er dann dreinschaut 🙂 )
  • Ob er gepeinigten, gemobbten, gestalkten Facebook Opfern rät, Facebook weiter zu nutzen & ob nur Facebook das Internet ist
    …. Ob er auch ohne Facebook ein Leben als lebenswert empfindet
  • Ob sein eigentliches Ziel – die Vernetzung von Studenten damals – eigentlich nicht fehl geschlagen ist im Sinne der wirtschaftlichen Ausspähung all unserer Lebenslagen
    …. warum wir Produkt sind und nicht Kunde. Ob er auch eine Plattform gestalten könne, die keine Daten frisst. Für die wir sogar zahlen würden.

Liebe Studenten, ich bitte Euch: Seid kritisch und nicht nur voller Bewunderung. Zeigt, dass Deutschland nicht alles mitmacht, selber denken erschaffen und kritisieren kann.

Welche Frage würdet Ihr Mark Zuckerberg stellen? Seid wieder Student und gebt Kommentare hier ab dazu. Ich wäre so gerne wieder Student lieber Mark…

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17 Kommentare zu „Fragen an Zuckerberg in Deutschland“

  1. Einiges vergisst du bei der ganzen Sache. 1. Jedem steht es frei Facebook zu nutzen, niemand ist gezwungen. Das heißt, jeder kann sich löschen, oder gar nicht erst anmelden. Hingegen Facebook nutzen und dann über Datenschutz zu meckern ist meiner Meinung nach quatsch. 2. Zuckerberg stellt eine Plattform zur Verfügung, die Verantwortung wie man das nutzt liegt bei jedem selbst. 3. Datenschutz wird in anderen Ländern bei weitem nicht so kritisch betrachtet wie bei uns hier. Man kann nicht von Indien reden und deutsche Maßstäbe annehmen. Also abwarten was passiert.

    Durch solche Beiträge wie deinem wird suggeriert, dass Facebook eine Verantwortung gegenüber dem Nutzerverhalten hat. Das ist meiner Meinung nach falsch. Jeder kann sich entscheiden welchen weg er wie geht. Passt dir Facebook nicht, lösch dich. Willst du nicht auf die tollen cyberfreunde verzichten, akzeptiere die Plattform.

    Grüße
    Christian

    Der sich schon vor 5 Jahren gelöscht hat.

    1. Hallo Christian, danke für Deinen Kommentar. Schade, dass Du keine Frage dagelassen hast. Du machst es Dir meiner Meinung nach damit leider zu einfach- „Abwarten was passiert?“ & „ich bin gelöscht & fertig“ & „Mark Zuckerberg ist nur ein Betreiber/Bereitsteller einer Plattform, die natürlich nichts für ein Nutzerverhalten kann“ & „das ist nicht mit indischen Maßstäben vergleichbar.“

      Facebook ist längst in unser aller Alltag angekommen. Dem kann man sich nicht mehr entziehen. Keiner! Man sollte für Datenschutz vehemens kämpfen und auch sagen können, was nicht gut ist. Eine Frage, die mir bei Deinem Kommentar einfällt: Wieso „reaktiviert“ Facebook einen gelöschten Nutzer mit „all seinen alten Daten“ -auch nach 5 Jahren oder länger einfach wieder? …Antwort: Die haben es auf hektargrossen Servern auch in der Arktis (trotz Deiner Löschung) trotzdem alles weiter gespeichert. Mache auch Du Dir mal dazu bitte mehr Gedanken.

      Und ja, dass Facebook schon so mit Freundschaft = virtuelle Freunde gleichgestellt ist, ist auch ein gesellschaftliches Problem. Danke

      1. In meinem Alltag ist Facebook nicht präsent und ich brauche es auch nicht.
        Warum soll ich ihm eine Frage stellen? Du sagst selber das es eine Verkaufsshow wird, also wird er eh nicht auf kritische Fragen eingehen wie das hier so manch einer wünscht.
        Von mir aus kann der mein 5 Jahre altes Profil auftauen. Ich war bisher so mit meinen Daten umgegangen, dass nichts im Netz ist was ich nicht wollte. Sicher ist auch von mir mal was peinliches hochgeladen wurden, doch ist dies meine eigene Schuld. Ich kann nicht meine Verantwortung an andere abgeben, wie das die Facebook Nutzer gern machen.
        Datenschutz beginnt nicht im Netz sondern im Kopf.

        1. Facebook ist bei jedem präsent Christian ob man will oder nicht. Und es gibt immer die Möglichkeit, dass irgend ein Partyfoto von Dir mal auftaucht ohne Dein Wissen. Wie willst DU Dich heute davor schützen? ich denke mit der Meinung bist Du sehr allein auf weiter Flur…

          Meine Frage: Warum zur Hölle werden einem die Privatssphäreeinstellungen auf Fb so immens erschwert. 2te Frage…und diese scheiss Spieleanfragen, muss das sein? Dann zahle ich lieber für Fb!

          1. Danke Hillory (aber nicht Hillory Clinton, oder? 🙂 ) – dem bleibt Kommentierer und Namensvetter Christian gegenüber nichts hinzuzufügen. Wegradieren ist nicht. Bei keinem Menschen mehr. Und ja die Spieleanfragen nerven wirklich lach…LG

  2. Hallo, ich stehe da echt eher auf Bloggers Seite. Man kann sich heutzutage Facebook nicht mehr entziehen- man wird penetriert damit und es ist in unser aller Leben eingezogen; deshalb kann man sich auch eigens ein Urteil darüber erlauben und berechtigte Fragen stellen, ob der Betreiber das alles sinnvoll tut.

    „Ich würde ihn fragen, ob er noch alle Latten am Zaun hat, Menschen zu animieren, Babyfotos (wie er selbst) auf Facebook zu posten. Die Kinder werden nicht gefragt.“

    Und wollen wir nicht gefragt werden bei allem, was öffentlich wird in unserem Leben? Wir werden geboren und müssen auf Facebook sein? Würdest Du das gut finden (Christian 1) wenn Dein Onkel ein Bild von Dir als Baby postet weil er denkt, dass das cool (da Mainstream ist) & sagt Dir davon nichts?

    Es gab mal soetwas wie Persönlichkeitsrechte und Datenschutz hier in Deutschland. Facebook tut großen Anteil daran, dass es nicht so bleibt. Gesellschaftliche Veränderung hin oder her- ich bin auch Mitglied- aber es ist zum kotzen. Ich bin pro richtig gezielte harte Fragen an ihn! Danke für Deinen tollen Artikel hier lg Steffi

  3. @Stefanie Meier

    Warum kann man sich als blogger Facebook nicht entziehen? Mach ich doch genauso. Ich brauch keine likes auf einem Portal welches mir nicht gefällt nur um mehr Leute zu erreichen.
    Ein Onkel lädt Bilder von deinem Kind hoch. Ist dein Onkel Schuld oder Facebook? Verstehst du auf was ich hinaus will. Wir geben allzu gern die Verantwortung ab. Wir zeigen auch allzu gern mit dem Finger auf andere. Blogger sind die besten, manche posten achso gern familiäre oder sehr private Sachen freiwillig im Netz. Teilen das dann bei Facebook um mehr Menschen zu erreichen und beschweren sich dann über Datenschutz? Also bitte.
    Wir brauchen Aufklärung in den Schulen und daheim damit auch Heranwachsende den Umgang mit dem Internet lernen. Der Nutzer trägt meist die Verantwortung nicht das System.

    1. Da stimme ich Dir zum ersten Mal zu @Christian: Aufklärung, besserer Umgang mit Daten er-lernen, ob Blogger oder Nicht-Blogger. Ich habe hier schon vor Jahren im Blog mal das Fach Medienerziehung vorgeschlagen und erbeten. Bislang hat die Regierung nichts dazu umgesetzt leider. Jeder trägt Verantwortung. Du, Wir, Ich- aber auch Facebook. Die sind nicht frei und können alles tun. Das bitte auch mal trennen. LG

  4. Das Netzwerk steht bei Dir berechtigt in der Kritik & es MÜSSEN gezielte Fragen gestellt werden- ob Nutzer oder nicht. Darum geht es nicht, es geht um die verfallende Gesellschaft und dass muss dem Gründer mal tatsächlich aufgezeigt werden. Der Spiegel hat sich 2012 damit schon sehr gut befasst:

    http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/netzwerk-in-der-kritik-die-dunklen-seiten-von-facebook-a-845127.html

    Meine Frage wäre, wieso er Facebook so verkauft hat an die Wirtschaft. Wollte er nicht etwas „nur nützliches“ für die Menschheit/Gesellschaft erschaffen? Das ist ja wohl schief gelaufen…

  5. Zunächst einmal toll und danke lieber Freizeitcafe Betreiber wie sehr Du Dich mit diesem gelungenen Artikel hier einsetzt für die Gesellschaft. Ich habe einen Traum: Julien Assange & Edward Snowden inmitten der Studenten Deutschlands & alle stellen DIE richtig kritischen Fragen. Das wäre ein Finale, was man nicht besser schreiben könnte. Leider nur Utopie. Vergesst bitte die Jungs von Europe vs Facebook nicht: die Klagen laufen noch 😉 Keine weiteren Fragen

  6. Warum gebe ich mein Urheberrecht zu meinem Bild etc ab wenn ich etwas auf Facebook hochlade? Ich finde es nicht ehrlich und fair, dass Fb dann einfach mit meinem Gesicht werben darf.

    1. Da sie es ansonsten nicht auf ihren Servern hosten dürften rein rechtlich gesehen, sie dürften keinem außer dir das Bild zeigen und da du ja über Facebook mit Profilbild und Co auffindbar sein magst gibst du dieses Nutzungsrecht ab, damit sie das Foto im Web veröffentlichen können.
      Bin da jedoch weiterhin misstrausisch, aber rein rechtlich ist das ne Absicherung vor Abmahnungen.

  7. Lieber Mark,
    ich frage mich wo deine Grenzen beim Posten von Bildern liegen. Findest du es nicht riskant Bilder von deinem Kind auf Facebook zu veröffentlichen? Immerhin gibt es da draußen genug Perverse, die Bilder auch mal gerne Zweckendfremden. Ich würde meinem Kind so etwas nicht zumuten wollen. Darüber hinaus finde ich es auch sehr gefährlich in deiner Position Bilder vom eigenen Kind zu veröffentlichen. Hast du keine Angst vor einer Entführung? Du machst dich damit meiner Meinung nach leichter angreifbar und bringst dein Kind unnötig in Gefahr.
    postest du auch Fotos wenn dein Kind 5 Jahre alt und somit besser von anderen Kindern zu unterscheiden ist?

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