iSolation – ist das neue Titelthema des Sterns. Topaktuell & brisanter denn je geht es darin um unsere Lebenswelt & wie wir miteinander heutzutage kommunizieren. Wir vom Freizeitcafe haben uns dadurch angeregt ebenfalls mal so einige Gedanken für Euch gemacht…
Fange ich mal mit mir an: Ich bin die Amiga 500 Generation. Wir hatten Spiele zum daddeln, die wirklich nur & ausschließlich in einer Gruppe Freude machten. Es gab noch keine Netz-werke & Online-Battles; sondern man musste sich einen guten Freund zum gemeinsamen „zocken“ suchen. Ich erinnere mich gerne – gerade jetzt nach dem letzten Olympia-Tag- an die Zeit zurück, wo man gemeinsam die 2 Joysticks quälte. Dies taten wir mit Spielen wie diesen hier:
Im Sommer war also einfach mal Winter. Und damit meine ich nicht die Eiseskälte der Isolation, die uns da momentan tagtäglich in der Scheinwelt von „300 Freunden“ bei Facebook als „sozial“ verkauft wird – sondern das spielen zu zweit: Eines simplen Winterspieles im Sommer…
Klar gab es auch die Summer Games und viele andere- die Liste ist endlos lang & macht heute noch immense Freude, wenn man bedenkt, mit was man da beschäftigt war. Gut- es war auch für uns ein Ausbruch aus der Familie zuweilen – ein Ersatz für Mensch ärgere Dich nicht, Monopoly & Co. – aber man war nie wirklich allein dabei. Danach tat einem gehörig das Handgelenk weh & man hatte gemeinsam viel gelacht….
Gemeinsam gelacht- Joysticks fratze!
Die Joysticks übrigens waren nach längerer Tortur oft so fratze (auch vom ständigen „Feuerknopf-drücken“ nebenher) , dass sich der heimische Technikmarkt immer wieder freute, uns zu sehen, wenn wir das nächste „Joystick-Supermodell“ im Auge – sowie dann auch in der Einkaufstasche hatten. Ich nenne es hier mal „Modell Spielerglück.“
Fairer Konsum ohne Widerworte :
Damit dieses Gedaddel nicht überhand nahm, trug mir meine Mutter auf, die heimische „Sportmaschine“ lediglich 1 Stunde pro Tag zu nutzen. Das war ok & völlig ausreichend. „Versunken“ ist man da nie so wirklich…anders als heute:
Heute sitzt der Bruder nicht mehr am Küchentisch beim gemeinsamen Abendbrot, sondern vor Facebook :
Wenn Eltern heute Regeln aufstellen, sind diese schwer einzuhalten. Ver-netzung & die Gefahr, Internetsüchtig zu werden lauert eigentlich überall & an jeder Ecke. Ipad, Laptop, Konsolen, Pads, Smartphones, intelligente Fernseher und sonstige Neuerungen der Technikwelt laden mit App- und Kommunikationsangeboten…
…überall zum verweilen ein. Und die eigenen Kinder kommen heutzutage erst garnicht mehr mit, wenn das Hotel/der Campingplatz etc. keinen Internet-Hotspot geschweige denn Wlan anbietet. So weit ist es schon gekommen….
Wir verbringen mehr Zeit mit Maschinen als miteinander- ein Fakt, der uns zu denken geben sollte: Ein gefährliches Doppelleben?
Oft hört man Familien sagen “ Der Große ist mehr bei Facebook zu Hause als bei uns“ oder „damals hatten wir noch gemeinsame Themen am Küchentisch.“ Das ist doch eigentlich traurig, oder?
Vom Doppelleben, das jeder führt…
Es ist mittlerweile alles so ins Internet verlagert, dass ein jeder Mensch eigentlich eine Art „Doppelleben“ im Netz führt. Mit kurzen Zwischenpausen in der realen Welt (Arbeitsalltag etc.) ist er dann nämlich doch abends wieder mindestens für eine Stunde versunken… in seinem ganz eigenen Kosmos, in seinem Postfach, beim synchronisieren von Daten etc.
Dient all das zur Entspannung „von der Familie“, ist es „anerlernt“? Braucht man es wirklich? Es wird uns zumindest so assoziiert von Medien & Co., dass der moderne Mensch genau so zu leben hat. Demnach wird es auch als „existenzielles“ Verhalten genau so verkauft & wir fallen drauf herein… Kinder werden in genau diesem „Umfeld“ gross – sie lernen es von uns & unser Verlangen danach wird zu ihren Wünschen…oder warum pochen 12-jährige schon heute auf eine digitale Privatssphäre?
So far. Heutzutage fehlt doch irgendwie wirklich die Gemeinschaft, oder?
Gemeinsamkeit geht flöten- vor allem in Familien, wenn sich diese keine Grenzen zieht. Dann nämlich würde jeder nur noch für sich selbst dahin-daddeln, sowie Sorgen & Nöte mit den „weit-weg-Freunden“ auf Facebook teilen – anstatt die Alltagsprobleme am Küchentisch im „Schutze der Familie“ zu besprechen.
Im Stern steht, dass unser Gehirn nicht zwischen virtuellen und nicht-virtuellen Welten unterscheidet- na bitte, da haben wir es doch. Unser Gehirn passt sich zeitlebens seiner Nutzung an. Ein schleichender Prozess von Generation zu Generation, der schlimmer wird.
Alsbald könnte das Internet eine Regulierungsmaschine für menschliche Affekte wie Langeweile oder Frust in der realen Welt werden. Ich denke: Das ist es schon längst für viele arme Seelen, die es nicht besser wissen, oder es nicht anders von Ihren Eltern gelernt haben…. habe ich keine Fürsorge in der realen Welt, hole ich sie mir halt virtuell…
Wo all das enden wird? Das müsst Ihr Euch selbst fragen… aber man kann auch etwas tun:
Ihr selbst könnt dieses düstere Szenario von iSolation von und für Kinder/die eigene Familie selbst ver-ändern. Dreht Stellschrauben, damit Ihr nicht völlig versinkt: Setzt Euch Zeit-Grenzen beim Internetkonsum, versucht Euren Kindern klarzumachen, dass das reale Leben dort draussen mit Sonne & Freunden um ein vielfaches besser ist, als die verkümmerte Seele vor dem heimischen PC mit 500 Facebook-Freunden.
Ich wünsche Euch allen jedenfalls, dass Ihr mehr voneinander erwartet & mehr miteinander macht- als ständig den Heilsbringer in neuen Technologien zu suchen. Das mit Social Media und all seinen Vorzügen -sei es denn der Skype-Chat mit Oma oder die Korrespondenz mit Verwandten im weiten United Kingdom- soll niemals Ersatz werden für das richtige, echte Familienleben.
Das Gefühl einer persönlichen Verbindung in der Realität wird niemals dem in der virtuellen Welt Platz machen!
In dem Sinne…schönen Montag Euch allen, wünscht das Freizeitcafe.
1 Kommentar zu „Online & sprachlos- wie das Netz uns & unsere Familien verändert“
So ist es Chris, gemeinsames Frühstück und/oder Abendessen ohne Elektrounterstützung sind gute Ankerpunkte.