Meine Ode an das Buch. Klingt kurios, aber Ich fand Bücher am Anfang meiner Kindheit immer doof. Bis in die achte Klasse hinein, habe ich diese Papierungetüme für eine fiese Verschwörung der Schule gehalten, mit der sie meine kostbare Freizeit in Formeln, Grammatikregeln, verqueren Gedichten (bei denen man in jeden Zeilenabstand eine philosophische Meisterleistung hineinterpretierete) und ach so historisch bedeutsamen Geschichten ersticken wollten.
Nie hätte ich gedacht, dass diese Folterinstrumente mal einen gleichberechtigten Platz in meinem Herzen gewinnen würden, auf einer Linie mit meinem PC – jenem Wunderding, dass mich unterhielt, informierte, kreativ werden ließ und mir Gelegenheit gab meine Agressionen wegzuballern.
Irgendwann aber ist es passiert…
Bei mir war der “Sündenfall” der Herr der Ringe, jener Fantasyklassiker, der schon Millionen vor mir begeistert hatte und der auch mich in langen Nächten bei Tee und Kerzenschein unterhielt.
Wie hab ich es genossen. Das raschelnde Umblättern der Seiten, dass mich zum nächsten Rätsel oder dessen Auflösung führen würde, der frische Geruch nach Papier. Das stolze und zugleich wehmütige Gefühl, wenn der “Stapel” der gelesenen Seiten größer geworden war, als der der ungelesenen. Eines Abends dann, nach vielen unterhaltsamen Stunden war ich fertig. Das Abenteuer war erzählt, die Charaktere verabschiedeten sich still von ihrem unbemerkten Beobachter. Und vor lauter Dankbarkeit und Wertschätzung, räumte ich den drei Bänden, einen Ehrenplatz auf meinem Regal ein.
Dort bekamen sie schnell Zuwachs. Egal ob weitere Fantasybücher, Science Fiction, Gedichtbände, oder Sachbücher.
Irgendwann hatte sich eine stattliche Familie auf meinem Schrank und in meinem – inzwischen angeschafften – Bücherregal breit gemacht. Mit der Zeit verzierte ich sie noch mit kleinen Figuren und anderer Dekoration, die den Eindruck erweckte, als würden die Charaktere und Wesen aus meinem Büchern, daraus hervorklettern. Meinen PC indes habe ich natürlich weiter benutzt und verdanke auch ihm viel neues Wissen und viele unterhaltsame Stunden.
Aber Bücher dort lesen? Niemals. Forenbeiträge lesen? Ja. Referate vorbereiten? Natürlich. Gedichte schreiben? Ja auch das noch. Aber niemals wäre ich auf den Gedanken gekommen meine Fantasy über flirrende Bildpunkte auf die Reise zu schicken. Kopfschmerzen, Mausclicks und surrende PC Geräusche, statt echten Seiten in den Händen? No Way.
Dabei mögen E-Book Reader, I-Pads, Tablets und Konsorten dafür ungemein praktisch sein. Sie sparen sicher viel Platz, sind schnell bereit, zerknicken nicht, beherbergen ganze Bibliotheken – kurzum: Sie haben alle Vorzüge um einen Lesefreak so richtig heiss zu machen.