Immer höher
Investoren haben die Bewertung von Facebook zuletzt immer höher geschraubt. Im Juni 2010 war das Unternehmen 23 Milliarden Dollar wert, im Januar 2011 taxierte es Goldman Sachs auf mehr als die doppelte Summe. Im März 2011 wollte ein Finanzinvestor einem Medienbericht zufolge bei Facebook einsteigen und bewertete es mit 65 Milliarden Dollar. Facebook hatte Anfang 2011 etwa 2000 Mitarbeiter. Das Jung-Unternehmen machte Bankenkreisen zufolge von Januar bis September 2010 bei einem Umsatz von 1,2 Milliarden Dollar einen Nettogewinn von 355 Millionen Dollar
Ihren jüngsten Höhepunkt hatte der Hype um Internet-Aktien Mitte Mai beim Börsengang des Online-Karrierenetzwerks LinkedIn. Deren Papiere waren am ersten Handelstag zeitweise um fast 120 Prozent in die Höhe geschnellt. Einige Experten sagten daraufhin, zehn Jahre nach dem jähen Ende des Höhenfluges an Nasdaq und Neuem Markt seien Firmen ohne nennenswerte Gewinne plötzlich wieder Milliarden wert, weil Investoren offenbar mit rosaroter Brille in die Zukunft blicken wollten. Selbst LinkedIn war von dem Höhenflug überwältigt: Noch Tage vor dem Börsengang hatten sie einen Firmenwert von rund drei Milliarden Dollar angepeilt.
Stattdessen war das Netzwerk – eigentlich eine mit Lebensläufen gefüllte Internet-Datenbank – plötzlich zehn Milliarden Dollar wert. Üblicherweise streben Börsenkandidaten und die beteiligten Banken ein Kursplus von rund 15 Prozent an: Auf diesem Niveau werden Anleger für ihren Mut ausreichend belohnt und das Unternehmen selbst hat nicht das Gefühl, seine Anteile unter Wert verkauft zu haben.
csf/Reuters
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