Sprungbrett Social Media

Facebook & Twitter liegen im Trend – und das nicht mehr nur im privaten Bereich. Viele Unternehmen bedienen sich heute sozialer Netzwerke und Kommunikationsdienste, um Marketing für ihre Firma oder ihre Produkte zu betreiben. Und diversen Unkenrufen zum Trotz: Einer aktuellen Studie zufolge sind Facebook, Twitter und Xing inzwischen auch im HR zu wichtigen Instrumenten aufgestiegen. Wie aber kann man als Kandidat Social Media effektiv für seine Karriere nutzen?

Social Media Zitat “Love it – or hate it.” So lässt sich wohl die Einstellung vieler Internetuser gegenüber Social Media knapp auf den Punkt bringen; insbesondere am Echtzeit-Microblogging-Dienst Twitter scheiden sich die Geister. Während viele Web
2.0-Experten und auch Personalabteilungen in diesen Kanälen die Zukunft des Personalmarketings und Recruitings sehen, betrachten manche Personaler sie nach wie vor eher als banale Spielerei denn als ernstzunehmendes Tool. Fakt ist, dass laut aktuellem “Social Media Report HR 2010” inzwischen 39 Prozent der deutschen HR-Abteilungen Social Media aktiv nutzen. Und die Tendenz ist weiter steigend – auch wenn wohl für einige Unternehmen zunächst vor allem wichtig ist, “dabei zu sein”.

Mit etwas (regelmäßigem) Aufwand lassen sich die sozialen Netzwerke tatsächlich für die eigene Karriere nutzbar machen – egal, ob Sie Student, Absolvent oder Professional sind. Eher kurzfristig geht es dabei um Informationsbeschaffung und die Suche nach konkreten Vakanzen und Karrierechancen. Vor allem eignen sich soziale Medien aber in einer längerfristigen Perspektive – nämlich, um ein Informations- und Karrierenetzwerk aufzubauen und im Sinne effektiven Selbstmarketings eine öffentliche Fachreputation aufzubauen und zu präsentieren.

Eine Bewerbung in 140 Zeichen?

Als Bewerbungskanal scheint Twitter durch seine begrenzten Kommunikationskapazitäten hingegen eher ungeeignet. Zwar gibt es inzwischen tatsächlich Stellenausschreibungen, die explizit nur eine Bewerbung mittels “Tweets” (=Twitter-Nachrichten) zulassen. Bislang ist das jedoch ein singuläres Phänomen (und sicherlich auch ein gelungener PR-Gag), das sich auf spezielle Jobs mit entsprechendem Social-Media-Hintergrund beschränkt. Auch wenn bereits Dienste existieren, um einen “Twitter-Lebenslauf” online zu stellen, und Initiativbewerbungen über Twitter in den USA schon erfolgreich gewesen sein sollen – ob Bewerbungen via 140-Zeichen-Botschaften auf breiter Basis funktionieren, ist doch sehr fraglich.

Nichtsdestoweniger können Nachrichten über Twitter oder Facebook gerade im Vorfeld einer Bewerbung nützlich sein, z.B. um sich mit twitternden Personalern auszutauschen, Fragen zu stellen und sich zugleich als potentieller, passender Bewerber zu präsentieren. Gerade mit Blick auf Berufseinsteiger treten viele große Firmen auf Twitter und Facebook recht informell auf, um die Hürden senken, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Vergessen Sie aber trotz der vermeintlich lockeren Kommunikationsweise nicht, dass Sie sich mit einem potentiellen neuen Arbeitgeber unterhalten.

Twitter zur aktiven Jobsuche bisher nur bedingt geeignet

Viele Unternehmen (und auch Personalberatungen) nutzen Twitter inzwischen auch zur Verbreitung aktueller Stellenangebote. Haben Sie also bereits bestimmte Firmen im Auge, die Sie als potentielle Arbeitgeber favorisieren, folgen Sie deren Karriere-Tweets. Als Student oder Absolvent bietet sich zudem an, als “Fan” einer Unternehmens-Facebook-Page auf dem Laufenden zu bleiben. Bei der aktiven Jobsuche auf Twitter hilft jobtweet.de. Allerdings beschränkt sich die Suche (noch) auf Stichwörter, die in den Tweets auftreten, wie Stellentitel und Ort. Soll heißen: Mit dem “falschen” Suchbegriff können einem mitunter passende Stellen entgehen. Und auch wenn heutzutage mehr und mehr Firmen Jobs “zwitschern” – noch ist die Quote bei weitem zu niedrig, als dass Twitter als einziges Jobsuche-Tool ausreicht. Was also erweiterte Suchfunktionalitäten und die Anzeigenabdeckung angeht, sind die Online-Stellenmärkte derzeit noch nicht obsolet.

Jenseits von Monster & Co: Nutzen Sie Fachportale und -foren zur Jobsuche

Bei vielen der großen Jobbörsen, die relativ undifferenziert einen Massenmarkt bedienen, scheint sich jedoch langsam eine Übersättigung abzuzeichnen. In Anbetracht dessen wird die Relevanz von Social Media sowie fach- oder branchenspezifischen Portalen sicher steigen. Suchen Sie dementsprechend z.B. auch in passenden Gruppen auf Xing; oftmals werden in den Foren aktuelle Jobangebote gepostet.

Insgesamt spielt das Veröffentlichen konkreter Vakanzen in den sozialen Netzwerken aber eine eher untergeordnete Rolle. Bedeutsamer ist der gegenseitige Austausch, das (langfristige) Aufbauen eines (Informations-)Netzwerks und einer fachlichen Reputation. Gerade viele Professional-Positionen, für die man Experten mit mehrjähriger Berufserfahrung in speziellen Bereichen sucht, werden eher selten mittels einer klassischen (Online-)Stellenanzeige besetzt, sondern vielfach über Personalberatungen und natürlich mithilfe persönlicher Empfehlungen. Und Personalberater suchen nach Ihnen als passendem Kandidaten üblicherweise u.a. auf Xing – oder inzwischen auch auf dem internationaler ausgerichteten Business-Netzwerk LinkedIn.

Der erste Schritt: Aussagekräftige Social-Media-Profile erstellen

Falls Sie noch nicht auf Xing vertreten sein sollten: Erstellen Sie ein aussagekräftiges Profil mit Angaben zu Ihrem Werdegang, Ihren Interessen sowie den Kategorien “Ich suche” und “Ich biete”, und halten Sie es stets auf dem neuesten Stand. Sind Sie bereit, auf regelmäßiger Basis Zeit zu investieren, nutzen Sie außerdem Twitter. Legen Sie einen Account wenn möglich unter Ihrem vollen Namen an und fassen Sie unter der Kategorie “Biografie” die wichtigsten Informationen zu Ihrem beruflichen Hintergrund und den Themen, über die Sie twittern möchten, zusammen (um besser gefunden zu werden, verwenden Sie passende Keywords). Nutzen Sie die Hintergrundgrafik, um weiterführende Informationen und z.B. Kontaktdaten angeben zu können. Ein gutes Foto ist in allen Ihren Profilen Pflicht. Um eine möglichst breite Streuung zu gewährleisten, sollten Sie zudem Ihre verschiedenen Social-Media-Aktivitäten miteinander verlinken.

In Verbindung treten: Ein relevantes Netzwerk aufbauen

Betreiben Sie mithilfe Ihrer Profile zielgerichtetes Networking verbunden mit (allerdings nicht zu aufdringlichem) fachlichem Selbstmarketing: Folgen Sie dazu auf Twitter gezielt Personen aus Ihrer Zielbranche oder Ihren favorisierten Firmen, die Ihnen idealerweise auch zurückfolgen und interessante Tweets von Ihnen ggf. weiterverbreiten. Versäumen Sie nicht, Personen, die Sie z.B. auf Messen oder Kongressen kennen gelernt haben, Ihren Xing-Kontakten hinzuzufügen, um so auf einfache Weise in Verbindung zu bleiben. Nach und nach bauen Sie sich so ein wirkungsvolles Netzwerk aus Freunden, Bekannten, ehemaligen Kollegen, Geschäftspartnern und idealerweise gut vernetzten Experten Ihres Fachgebiets auf, die als Multiplikatoren wirken.

Selbstmarketing via Social Media: Weiterverbreitung relevanter Informationen und Interaktion

Twittern Sie relevante Neuigkeiten und Links zu Fachartikeln Ihrer Branche, die Ihren Followern einen Mehrwert bieten, “retweeten” (=Weiterverbreiten von Twitter-Nachrichten) Sie interessante Informationen anderer Twitterer und pflegen Sie den Dialog mit ihnen, beantworten Sie Fragen, teilen Sie Ihr Wissen und twittern Sie, wenn Sie an Branchen- oder Fachveranstaltungen teilnehmen. So zeigen Sie Ihre Expertise und gewinnen Glaubwürdigkeit – wenn möglich natürlich unterstützt durch einen eigenen Blog. Auch auf Xing finden sich zumeist relevante Foren, in denen Sie mitdiskutieren können. Sehr wichtig ist jedoch, beim Selbstmarketing das richtige Maß zu finden. So können z.B. aufdringliches Ansprechen von Twitterern und wenig relevante Tweets in spamähnlicher Frequenz Ihrer Reputation wiederum sehr abträglich sein. Weitere hilfreiche Tipps für ein erfolgreiches Selbstmarketing über Twitter finden Sie hier.

Dieses “Reputationsmanagement” ist kein kurzfristiges Projekt. Haben Sie aber nach einer Weile ein relevantes Netzwerk von Personen aufgebaut, die Ihre Expertise kennen, erfahren Sie ggf. (früher) von offenen Stellen, können mitunter potentielle Arbeitgeber gezielt ansprechen oder werden weiterempfohlen. Vielleicht wird auf diesem Wege aber auch ein Personalberater auf Sie aufmerksam und spricht Sie auf eine passende Vakanz an.

Online-Reputation: Ihr guter Ruf steht auf dem Spiel

Wer sich über Xing und Facebook präsentiert oder auf Twitter mitzwitschert, sollte sich aber stets der Öffentlichkeit seiner Informationen bewusst sein. Neben den vielzitierten “Partybildern” auf Facebook oder StudiVZ betrifft dies auch die Inhalte Ihrer Tweets. In manchen Fällen haben einschlägige Aussagen bereits so drastische Folgen wie eine fristlose Kündigung nach sich gezogen. Insbesondere wenn Sie ein nichtanonymes Profil nutzen, prüfen Sie Ihre Tweets, Postings und Facebook-Updates immer auf grundsätzliche “Öffentlichkeits- und Cheftauglichkeit”. Denn auch das Googeln von Bewerbern scheint tatsächlich keine Mär zu sein. Laut Social Media Report HR 2010 wird dies in 59% der Unternehmen Bewerber zumindest sporadisch praktiziert.

Die sozialen Netzwerke bieten bekanntermaßen Chancen wie auch potentielle Risiken. Bei umsichtiger und regelmäßiger Nutzung werden Sie aber sicherlich profitieren können.

Einen weiteren guten und informativen Text zu diesem Thema wollen wir Euch nicht vorenthalten :

Reputationsmanagement in eigener Sache mit Facebook und Co.

Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hat den Ratgeber “Karriere-Sprungbrett Social Media – zehn Tipps für die Online-Reputation” veröffentlicht. Social Media ist nicht nur für den Privatgebrauch relevant, sondern wird für die Karriere immer wichtiger. Selbstpräsentation ist hier das Schlüsselwort.

Sprungbrett Social Media Fazit

Aktuell nutzen Unternehmen Social Media wie Facebook und Co als Kommunikations- und Informationsmittel aber auch für das Reputationsmanagement. Und bei der Karriereplanung und Jobsuche könne man sich als ein eigenes, kleines Unternehmen vorstellen.

Die Tipps im Ratgeber des BVDW zeigen auf, dass man in Sachen Karriere durchaus wie ein kleines Unternehmen denken und handeln muss. Selbstmarketing in Form von “Ego-Googeln”, das Googeln nach dem eigenen Namen, stellt die Analyse der Kanäle dar. Diese Taktik ermöglicht jedem Einzelnen den Ist-Zustand zu erfahren und somit einen Plan zu entwickeln, wie sich der Online-Auftritt ändern soll.

Social Media verbinden die User untereinander und schaffen somit den perfekten Nährboden für neue Kontakte zu potenzielle Kooperationen. Die Autoren des BVDW-Ratgebers nennen Twitter und Facebook als relevante Einstiegsportale. Für professionelle Teilnahme im Social Media mit Business-Charakter empfiehlt es sich ein Xing-Profil anzulegen, zudem ein Profil auf LinkedIn.

Persönlichkeit zeigen heißt in Social Media Plattformen die Balance zwischen Privatleben und Charakter zu finden. Profile im Netz sind oft von privaten Details geprägt. Die Autoren empfehlen die Persönlichkeit hervorzuheben, jedoch von zu privaten Details abzusehen. Krankheiten, Beziehungsprobleme oder Party-Fotos vom Wochenende haben in professionellen Profilen nichts zu suchen.

Um professionelle Social Media korrekt nutzen zu können, sollen Unternehmer und individuelle Nutzer ihre Angaben auf Fehler kontrollieren. Vor allem auf businessorientierten Plattformen á la Xing und LinkedIn sollen die Angaben so genau wie möglich sein.

 

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